Autorin: Tong-Jin Smith
Berlin-Weißensee im August 2010. Auf vier Plätzen wird hier auf Beton, bei Sonne oder Regen die Weltmeisterschaft im Fahrradpolo ausgetragen. 248 Teams aus aller Welt hatten sich für die World Hardcourt Bike Polo Championships (WHBP) qualifiziert, nur die besten 32 schaffen es in die Finalrunde am 15. August.
Court 2 ist „the place to be“ an diesem regnerischen Sonntag: Starke Teams, spannende Zweikämpfe und eine Menge jubelnde Fans. Die besten Teams stammen aus Vancouver, Seattle, Genf, Barcelona, Chicago und Milwaukee und nennen sich Beaver Boys, Machine Politics, Fuck the Border, L’Equipe oder El Club. Auf Court 2 treffen sie unbarmherzig aufeinander. Da das Finale im Double-Looser-Verfahren ausgespielt wird, müssen manche Teams zwei- oder sogar dreimal hintereinander antreten. Zwischendurch erfrischen sich die Spieler mit Red Bull oder Bier, das dieser Tage in Berlin reichlich fließt. Vor allem die nordamerikanischen Spieler freuen sich über den deutschen Gerstensaft. Bike Polo ist eben ein volksnaher, urbaner Sport, der in erster Linie von Jungs ausgeübt wird, die hart im Nehmen sind. Sie schrauben in den Spielpausen an ihren Fahrrädern, reparieren ihre ramponierten Schläger Marke Eigenbau oder vergleichen Tattoos. Rock’n Roll!
Kurz vor dem Finale scheiden die vom Publikum frenetisch angefeuerten Europameister aus Genf aus. Die drei jungen Männer von L’Equipe hatten sich mit ihrem Geschick und ihrer fairen Spielweise in die Herzen der Zuschauer gespielt. Aber am Ende scheitern sie nach zwei aufeinanderfolgenden harten Spielen an Machine Politics aus Chicago. Ben Schultz, Matt Lane und der torsichere Linkshänder Joe Panizzo stehen im Finale gegen das junge Team Beaver Boys aus Milwaukee: Brian Dillmann, Joe Burge und Eric Kremin. „Hey, wir stehen im Finale der Weltmeisterschaft“, sagt Kremin überrascht zu seinen Teamkameraden kurz bevor sie ihr letztes Spiel gegen die drei Jungs aus Chicago bestreiten. „Ich kann es gar nicht fassen.“ Und wie fassungslos war der junge Mann erst als am Ende feststand, dass er mit Burge und Dillmann zusammen Weltmeister geworden war. Nicht ein Spiel haben sie verloren und am Ende einige der erfahrensten Mannschaften aus dem Turnier gekegelt. Wow!
Mehr zu den WHBPC 2010 unter www.whbpc2010.org
Mehr zu Fahrradpolo in Berlin unter www.bikepolo-berlin.de
Bildergalerie:
© Urs Kuckertz, www.kuckertz.de