In den weihnachtlich geschmückten Einkaufspassagen und Restaurants der Shopping Straße „Calle Florida“ in Buenos Aires Downtown tummeln sich Straßenkünstler und Sänger, während Passanten und Touristen entlang der Straße flanieren, bis sie plötzlich vor einem mehrstöckigen Gebäude innehalten, das so gar nicht zum Flair der berühmten Einkaufsmeile passt. Es handelt sich hier um die erste Filiale des weltberühmten Warenkaufhauses Harrods London im Ausland. Seit Jahren der Verwahrlosung preisgegeben, ist das Harrods Gebäude ein Überbleibsel längst vergangener Zeiten, das an gute Beziehungen zum englischen Königshaus erinnert.
1914 war es, als Harrods London seine erste Außenstelle überhaupt in der 877. Florida Street in Buenos Aires eröffnete. Nur sechs Jahre später wurde das von den Architekten Paul Bell Chambers und Louis Newbery Thomas entworfene Bauwerk um 47.000 Quadratmeter erweitert. Die Kuppel mit Blick auf die Córdoba Avenue erhebt sich noch heute wie ein verblasstes Wahrzeichen über der belebten Einkaufsstraße der argentinischen Hauptstadt. Die Reste des alten Glanzes sind bei einem Blick durch die vergilbten Scheiben noch unverkennbar: Über Marmorstufen und einen Fußboden aus Zedernholz geht es zu den schmiedeeisernen Aufzügen, die in oberen Stockwerke führen.
Wie spätere Filialen in Paris, Berlin und Manchester blieb das Harrods Buenos Aires bis in die 40er Jahre ein Mitglied des exklusiven Warenhauses. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Filiale als erste und einzige unabhängig, firmierte aber weiterhin unter dem ursprünglichen Namen Harrods Buenos Aires. Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme des Landes Ende der 90er Jahre und der rechtlichen Auseinandersetzungen mit Harrods London schloss das Harrods in Buenos Aires 1998. Seitdem steht das große Geschäftsgebäude mit seiner auffallenden architektonischen Fassade inmitten der Einkaufsmeile von Buenos Aires leer. 2003 wurde ein Teil des Gebäudes restauriert, in dem hin und wieder Festivals und andere kulturelle Events stattfinden.
Seit Jahren wird bereits über eine Wiedereröffnung des Kaufhauses gesprochen. Das Schicksal des imposanten Gebäudes liegt der argentinischen Bevölkerung sichtbar am Herzen. Das spürte auch das Polo+10 Team, als es beim Fotografieren des Harrods, mit Fragen der vorbeiziehenden Passanten über die Zukunft des Warenhauses überhäuft wurde.
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