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Interview mit dem Schmied Karn Herbert

Er ist absoluter Profi und Experte für den richtigen Beschlag der Polopferde in St. Moritz: Karn Herbert präpariert die Beschläge der Polopferde fachmännisch und sorgt für Grip und Trittsicherheit auf Schnee und Eis. POLO+10 Interview mit dem Schmied Karn Herbert.
Wie wichtig ist ein perfektes Hufeisen für das Pferd?
Das perfekte Hufeisen ist für Poloponys entscheidend, da hohe Geschwindigkeiten und scharfe Wenden von ihnen erwartet werden. Wenn ein Hufeisen zu groß oder zu schwer ist, kann es die Leistung des Pferdes behindern. Das Hufeisen kann dann beim Übergreifen leicht vom Pony selbst abgerissen werden (die Hinterhand greift in den Vorderlauf und reißt das Hufeisen ab). Wenn ein Pony ein Hufeisen verliert, kann das unter Umständen gravierende Verletzungen hervorrufen.
Was sind typische Fehler beim Beschlagen und wie können sie erkannt werden?
Ein weitverbreiteter Fehler beim Beschlagen von Poloponys ist die Positionierung des Spikeloches. Dies sollte am äußeren Ast des hinteren Hufeisens sitzen. Das ermöglicht es dem Pony, sich auf dem hinteren Viertel mit der kleinstmöglichen Behinderung durch den Spike zu drehen. Ein weiterer typischer Fehler ist, dass das Hufeisen zu weit außen am hinteren Ast des Hinterlaufs angebracht wird. In der Position kann sich das Pferd das Hufeisen abreißen. Mein Tipp: Wenn man Pferde für Snow Polo beschlägt, benötigt man zwei Spikelöcher in jedem der vier Hufeisen, anstatt nur eins an jedem Hinterlauf. Das bringt extra Grip während des Spiels.
Welche Sorte Snow Pads verwendest du?
Ich tendiere zu den Snow Pads, die in St. Moritz produziert werden. Das ist perfektes Material, um damit auch bei sehr frostigen Minusgraden zu arbeiten. Einige andere Pads können bekanntlich zerbrechen oder aufplatzen, wenn es zu kalt wird. Snow Pads sind im Spiel völlig ungefährlich und helfen, den Schnee vom Huf fernzuhalten. Sie funktionieren je besser, je schneller sich das Pferd bewegt.
Wie lange dauert es, ein Pferd mit Snow Pads zu beschlagen?
Normalerweise dauert es ungefähr eine Stunde, um ein Pferd für Snow Polo zu beschlagen. Das beinhaltet acht Spikelöcher und vier Snow Pads. Die Pads werden unter das Hufeisen genagelt und bleiben für die gesamte Dauer des Schneeturniers an den Hufen. Um die Pads abzunehmen muss man also das gesamte Hufeisen abnehmen. Dies sollte nicht zu oft gewechselt werden, da das Pony einen Hornspalt erleiden könnte, wenn zu viele Nägel in zu kurzer Zeit in die Hufkapsel geschlagen werden.
Wie oft werden Pferde beschlagen?
In Großbritannien werden Pferde in einem vier- bis sechswöchigen Rhythmus, abhängig von den Bedürfnissen des jeweiligen Pferdes, beschlagen. Poloponys und Rennpferde sollten alle vier Wochen beschlagen werden, weil sie sich schnell bewegen. Ihre Hufeisen sind sehr leicht und halten normalerweise nicht länger als einen Monat.
Wie bist du dazu gekommen, Hufschmied zu werden?
Ich wollte schon immer Hufschmied werden. Mit der vierjährigen Ausbildung habe ich 1993 begonnen und nachdem ich 1997 ausgelernt hatte mein eigenes Geschäft eröffnet. Ein normaler Arbeitstag hat zehn bis zwölf Stunden. Meistens arbeite ich in Großbritannien, aber ich reise auch zu den meisten europäischen Hufschmied-Ausstellungen. Ich habe schon Pferde in Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Holland, Spanien und den Niederlanden beschlagen. Es ist sehr interessant, in anderen Ländern zu arbeiten. Dadurch habe ich viel Neues darüber gelernt, wie Pferde anderswo auf der Welt beschlagen werden.
Du bist auch der Hausschmied der Blackbears …
Ja ich beschlage die Pferde der Blackbears seit sechs Jahren. Es ist ein großartiges Team, um dort als Hufschmied zu arbeiten. Die Ausrüstung ist unglaublich gut, die Ponys benehmen sich alle sehr gut und die Mitarbeiter sind sehr freundlich. Ich freue mich schon auf die Saison 2013, in der sie High Goal Polo spielen werden. Ein neues Polofeld ist zur Zeit im Bau.
Wo wurdest du ausgebildet?
Ich habe in der Nähe von Iambourne in Berkshire gelernt. Dort habe ich vor allem Eventer-Pferde und Rennpferde beschlagen. Mein Meisterstück war das Hufschmieden für das Team des australischen Eventing-Teams bei den Olympischen Spielen in Atlanta und Sydney, sein Name war Gary Thomas und er starb traurigerweise 2001 in einem Alter von 37 Jahren.
Bildest du auch junge Hufschmiede aus?
Ich habe zur Zeit vier Auszubildende, darunter ein Mädchen. Sie befinden sich alle an verschiedenen Punkten ihrer Ausbildung und machen sich alle sehr gut. Viele junge Schmiede haben ihre Ausbildung bei mir erfolgreich abgeschlossen und arbeiten heute als selbständige Hufschmiede in Südengland.
Wie steht es um die Hufschmiederei in England?
Das Vereinigte Königreich hat sehr hohe Standards für Hufschmiede. Ohne die vierjährige Ausbildung ist es verboten, ein Pferd zu beschlagen. Ausnahmegenehmigungen erteilt nur der Hufschmiedregistrationsrat. Die Regelungen sind sehr strikt, um die Pferde davor zu schützen, schlecht beschlagen zu werden.

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