2012 ist der Polo Park Zürich Ausrichter der Polo Europameisterschaft. Bis dahin hat sich die Swiss Polo Association (SPA) noch einiges vorgenommen. Präsident Thomas Fedier erklärt im Polo+10 Interview die Hintergründe.
Wie ist die Schweizer Polosaison 2010 gelaufen? Welches Resümee ziehen Sie unterm Strich?
Fedier: Als Alpennation haben wir vermutlich den Vorteil, dass die Polosaison bereits im Januar auf Schnee mit Klosters und dem bekanntesten Snow Polo Turnier, St. Moritz Polo World Cup, beginnt. Es sind sehr unterschiedliche Anlässe, aber beide tragen dazu bei, dass der Polosport von einem breiten Publikum geschätzt wird. Ich habe mich natürlich gefreut, nach verschiedenen Pressenachrichten, dass das Turnier in St. Moritz auch 2011 stattfinden wird. Tradition während der Sommersaison haben sicherlich die beiden High Goal Turniere in Zürich und Gstaad wie auch das 8-Goal Turnier in Genf. Vor drei Jahren haben wir im Verband beschlossen, dass wir die Schweizer Meisterschaften in ein Low und Medium Goal teilen. Diese Teilung hat sich bestätigt, da es uns auch darum geht, den Amateuren eine Plattform für den Turniereinstieg zu bieten. Die Medium Goal Meisterschaften wurden dieses Jahr in Bern ausgetragen. Ich habe mich über die Organisation und die Großzügigkeit der Sponsoren sehr gefreut. Neben den vielen Chukkas, welche in den Clubs gespielt worden sind, ist sicherlich zu vermerken, und da sind wir von der Verbandsseite wirklich stolz, dass unsere Nationalmannschaft mit dem jungen Team Guy Schwarzenbach, Simon und Martin Luginbühl und Gualtiero Giori hinter den Franzosen, Spaniern und Engländern den vierten Platz bei den Europäischen Meisterschaften erzielt hat. Zudem ist zu vermerken, dass St. Moritz die Pläne hat, auch im Sommer den Polosport zu fördern, ein internationales Jugendcamp wie auch ein Arena Polo Turnier wurden bereits durchgeführt. Vor allem das erstere freut mich natürlich, da wir die Möglichkeit haben, zumindest einmal pro Jahr talentierte Polospieler mit ausgewiesenen Polotrainern zusammenzubringen. Im Verband selber haben wir uns in diesem Jahr schwergewichtig dem Antidoping-Thema angenommen und mittlerweile auch Regeln umgesetzt.
Ist das Timing generell ein Thema, bei dem Sie Handlungsbedarf und Optimierungsmöglichkeiten sehen?
Fedier: Leider kann der Turnierkalender nicht nur von uns bestimmt werden. In Gstaad zum Beispiel sind die Organisatoren doch stark von der Eventplanung der Gemeinde abhängig. Überschneidungen der Turniere haben wir eigentlich mit Ausnahme der Jaeger-LeCoultre Trophy in Genf und den Swiss Open Polo Championships in Zürich nicht.
Was war in diesem Jahr neu?
Fedier: Neu ist, dass wir uns im Verband entschieden haben, unser neues Logo zu schützen. Neu ist, dass wir eine Dopingkommission gebildet haben und neu sind sportlich gesehen die beiden Anlässe in St. Moritz. Neu ist auch unser FIP-Status als B-Land.
Welchen Beitrag leistet die Swiss Polo Association (SPA) dazu?
Fedier: Der Schweizer Polo Verband will inskünftig die Juniorenförderung wie aber auch die Antidoping-Aktionen finanziell unterstützen. Um dafür das nötige Geld in die Kasse zu erhalten, wird unser Logo/Brand kommerzialisiert. Im Klartext heißt dies, dass es Herstellern von Poloprodukten erlaubt sein wird, gegen einen definierten Preis unser Logo einzusetzen. Bereits heute haben wir mit einem bekannten Hersteller einen Lizenzvertrag. Wer also ein Logo erwirbt, unterstützt automatisch auch die Idee der Juniorenförderung und den Schutz der Pferde.
Wo sehen Sie im Pololand Schweiz derzeit die größte Schwäche?
Fedier: Wir haben meines Erachtens zu wenig für die gezielte Juniorenförderung getan. Wenn ich also eine geregelte Nachfolge für unser Nationalteam erwarte, braucht es wesentlich mehr Unterstützung. Ich hoffe, dass es gelingt, den heute bestehenden Juniorenbereich von Genf und Zürich zu fördern, sodass der Nachwuchs nicht ausstirbt. Von den über 100 Polospielern gibt es zu wenige, welche man bei internationalen Turnieren antrifft.Ich glaube auch, dass man bei der Handicap-Vergabe versuchen sollte, Standards einzuführen, welche irgendwo in Anlehnung zum „Markt“ sind. Manchmal erhält man auch den Eindruck, dass der Polosport eher eine Modeerscheinung ist.
Wie laufen die Vorbereitungen für die EM 2012 in Zürich?
Fedier: Ich weiß, dass Zürich alles daran setzen wird, die Europäischen Meisterschaften zu einem Erfolg werden zu lassen. Markus Gräff als erfahrener Spieler auf internationalem Parkett, aber auch erfahrener Organisator weiß genau, was er dafür benötigt. So ist geplant, dass auch die Infrastruktur im Polo Park Zürich im nächsten Jahr ein neues Kleid erhalten wird, was ja schlussendlich auch den Clubmitgliedern zugutekommt. Ich habe mich echt über den FIP-Entscheid für unser Land gefreut.
Weitere Informationen über die Swiss Polo Association finden Sie im Internet unter www.spa-swisspolo.ch