Interview: Diana Beata Krüger
Mit viel Leidenschaft und großem Engagement hat sich Robin Jertjun Lourvanij den Traum von ihrem eigenen Polo Club „Polo Escape“ erfüllt. POLO+10 hat die passionierte Polospielerin und Pferdeliebhaberin getroffen und mit ihr unter anderem über die Entwicklung von Polo Escape, ihr Bangkoker Restaurant Kuppa und ökologische Landwirtschaft gesprochen.
POLO+10: Wie bist Du zum Polosport gekommen, hat dies einen familiären Hintergrund?
Robin: Geboren und aufgewachsen bin ich in Bangkok. Mein Vater ist Thailänder und meine Mutter ist Australierin, außerdem habe ich einen Bruder und zwei Schwestern. Für die Highschool bin ich schließlich nach Australien gegangen. Danach bin ich in Australien geblieben und habe erfolgreich meinen Abschluss als Innenarchitektin gemacht. Nach meinem Abschluss habe ich zunächst für meinen Vater im Bereich Möbel- und Innendesign gearbeitet. Neben der Arbeit für meinen Vater entdeckte ich zusätzlich vor 17 Jahren meine Leidenschaft für Kaffee und Tee. 1997 eröffnete ich die erste Kaffeerösterei Bangkoks in Verbindung mit einem Restaurant unter dem Namen Kuppa.
Neben der Arbeit entdeckte ich 2004 meine Leidenschaft für den Polosport, als meine Schwester und ich eine Einladung bekamen, das Polospielen einmal auszuprobieren. Nur drei Jahre später eröffneten wir 2007 Polo Escape, da unsere Leidenschaft für Polo immer größer wurde.
POLO+10: Was waren Deine Beweggründe, Polo Escape zu gründen?
Robin: Während meiner Kindheit gab es in Thailand eine Reitschule mit dem Namen The Polo Club, die damals von einer deutschen Frau betrieben wurde. Meine Mutter brachte uns in den Polo Club, der heute unter dem Namen RBSC Polo Club bekannt ist. Wir hatten ein paar Kenntnisse im Reiten, im Dressurreiten, aber nicht wirklich viele. Als der Siam Polo Park – der erste Outdoor Polo Club in der Nähe von Pattaya – durch King Power und B Grimm eröffnete, wurden wir zum Polospielen eingeladen. Der Club hatte zu Beginn nicht viele Mitglieder. Meine Schwester Susy und ich probierten es aus – und wir liebten es.
POLO+10: Was genau fasziniert Dich am Polosport?
Robin: Polopferde sind so leicht zu reiten. Sie sind sehr einfühlsam, gehen auf die Bewegungen des Reiters und der Gewichtsverlagerungen ein und Profis können sie sehr gut trainieren. Dazu kommt, dass man gut reiten, die Regeln beherrschen und natürlich den Ball treffen muss. Und es macht nicht zuletzt großen Spaß. Polo ist ein Teamsport, man spielt zusammen mit Freunden. Wir sind sehr schnell süchtig danach geworden.
POLO+10: Und nachdem Du mit dem Polospielen begonnen hattest, hast Du Dich nach Grundstücken umgesehen… ?
Robin: Anfangs hatten wir Polo Escape überhaupt nicht geplant. Nach ein paar Jahren, als VRSC und der Thai Polo Club eröffneten, entschlossen meine Schwester und ich, uns nach einer eigenen Farm umzusehen. Zu der Zeit hatten wir nur vier Pferde. Schon als Kind hatte ich meiner Mutter erzählt, dass ich liebend gerne eine Farm mit Tieren haben würde, wenn ich erwachsen bin – es war ein Kindheitstraum.
POLO+10: Das war also schon immer ein Traum von Dir?
Robin: Ja. Ich wollte schon immer eine Farm haben und so sagte ich zu mir: Es ist an der Zeit. Ich habe drei Kinder und meine Tochter liebt Tiere auch sehr. Also versuchten wir einen Ort zu finden, an dem wir Pferde und Tiere halten und einfach unseren Traum verwirklichen können. Wir haben überall gesucht. Eine Freundin von mir half uns glücklicherweise dabei. Wir suchten etwa ein Jahr. Als wir endlich diesen Ort gefunden hatten, sagten wir uns: Ok, und jetzt lasst uns noch einen kleinen Platz anlegen, auf dem wir ein bisschen Polo spielen können. Diese Aussage endete darin, dass wir nach Argentinien gingen. Freunde, argentinische Profispieler die für King Power arbeiten, begleiteten uns. Wir wollten eventuell sechs weitere Pferde zu kaufen. Aber wir waren von diesen fantastischen Pferden einfach hingerissen – wir kauften zwölf statt sechs, und das bei unserem ersten Trip! Wir entschieden uns daraufhin ein größeres Feld anzulegen, da es ohnehin teuer ist, einen Platz anzulegen, egal ob er groß oder klein ist. Da wir keine Kenntnisse darin hatten, beauftragten wir einen der besten Polofeld-Experten, wir wollten es von Anfang an richtig machen. Er legte hier diesen wundervollen Platz an. Wir sind sehr glücklich mit dem Platz, auch wenn er gerade aufgrund des trockenen Wetters nicht im besten Zustand ist. Wir haben jede Woche, jeden Monat eine Menge Besucher und Turniere während der heißen Saison. Der Platz wird viel genutzt.
POLO+10: Neben Polo Escape betreibst Du immer noch ein Restaurant, das Kuppa, in Bangkok?
Robin: Ja das ist richtig, das Restaurant unterstützt Polo Escape. Das Geschäft hat sich gut gemacht und ist beständig. Im Moment ist es etwas schwierig aufgrund der politischen Situation.
POLO+10: Wie groß ist der Einfluss der politischen Situation in Bangkok auf Dein Geschäft und Polo Escape?
Robin: Er ist erheblich, aber wir können uns immer noch glücklich schätzen. Wir servieren Speisen und die Menschen müssen immer noch essen. Das Kuppa ist ein lässiges Restaurant, in dem man zu jeder Tageszeit essen kann. Wir sind da breit aufgestellt. Auswanderer sowie Einheimische kommen zu uns. Aber viele andere Menschen leiden unter der politischen Situation und wir hoffen sehr, dass sich die Situation schnell verbessert. Aber auf Polo Escape hat dies glücklicherweise keinen Einfluss. Wir sind hier weit genug von Bangkok entfernt, hier draußen ist es sicher.
POLO+10: Wie viele Besucher hast Du hier und woher kommen sie?
Robin: Wir haben 24 Zimmer und waren die letzten drei Monate so gut wie voll. Bald sind wir wieder ausgebucht, da wir ein Turnier, den Axus Cup, hier haben. Unsere Besucher kommen aus der ganzen Welt hierher. Über das Chinesische Neujahr kommen viele chinesische Gäste mit ihren Familien zu uns, die ihren Urlaub hier verbringen. Heutzutage sind die Chinesen viel stärker an Polo interessiert. Viele Chinesen, insbesondere aus Peking und Shanghai, interessieren sich dafür. Das indonesische Team war im Vorfeld des All Asia Cups hier, den sie gerade gewonnen haben! Vor kurzem hielten wir auf Polo Escape das International Ladies Tournament ab. Wir hatten eine tolle Gruppe hier von Lady Patrons und Profis aus Kenia, USA, Malaysia, Argentinien, Frankreich und Deutschland. Einige der weltbesten Spieler wie Lia Salvo, Eva Brühl, Sunny Hale und Sarah Wiseman waren hier, um Polo zu spielen.
POLO+10: Wie viele Pferde hast Du?
Robin: Wir hatten 102 Pferde. Aber das waren zu viele, weshalb wir die Anzahl reduziert und einige verkauft haben, sogar bis nach Kanada. Andere Pferde von uns gingen nach Indien, Singapur, auf die Philippinen und nach Deutschland. Jetzt haben wir noch 75 eigene Pferde und weitere zwölf, die einem Patron aus Shanghai gehören.
POLO+10: Welche Ziele hast Du für Polo Escape und Dich persönlich?
Robin: Ich habe mich immer sehr glücklich geschätzt. Ich hoffe, dass ich diesen wundervollen Ort hier erhalten kann. Wir, meine Familie und Freunde, fühlen uns sehr wohl hier. Der Ort ist wie unser Zuhause, aber auch nicht ganz einfach in der Betreuung und Pflege. Es gibt immer viel zu tun, seien es Vorbereitungsarbeiten oder Instandhaltungsarbeiten. Aber es macht mir sehr viel Spaß.
POLO+10: Du hast erwähnt, dass Du hier außerdem ökologische Landwirtschaft betreiben möchtest?
Robin: Ja, auch das ist ein Traum von mir. Wir können uns so glücklich schätzen, dass wir auf unserem eigenen Grundstück so viel Wasser haben. Wir haben Fische in unseren Seen ausgesetzt und wir möchten Gemüse anbauen – wir können auf unserem eigenen Land Lebensmittel produzieren. Um auf Nummer sicher zu gehen, möchte ich auf chemische Dünger und Insektizide verzichten, da diese in unser Wasser gelangen könnten. Außerdem haben wir schon Bienen hier, die uns und unseren Gästen wundervollen Honig liefern. Neben meinem Wunsch, hier Ökolandwirtschaft zu betreiben, sind meine Familie, meine Kinder und Freunde sehr wichtig für mich und ich hoffe, dass sie alle gesund bleiben.
Liebe Robin, vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Dir, dass es mit Polo Escape weiterhin so gut läuft. Viel Erfolg für Deine Pläne mit der ökologischen Landwirtschaft. Wir kommen gerne wieder vorbei.