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Wer braucht das PIA Ranking?

Mit schwarz-rot-goldenem Logo und dem Untertitel „Polo Rangliste Deutschland“ erweckt das Ranking den Eindruck, eines offiziellen Absenders Handschrift zu tragen. Fehlanzeige. Das Gegenteil ist der Fall, denn das Ranking wird vom Deutschen Polo Verband nicht gewünscht und stößt auch bei den von uns befragten Spielern und Veranstaltern auf Ablehnung.
Bereits 2008 war ein von Deutschlands bestem Polospieler Thomas Winter konzipiertes Ranking auf Stewardbeschluss des DPV ad acta gelegt worden. Damals war einvernehmlich erkannt worden, dass sich eine Individualwertung für einen Mannschaftssport wie Polo nicht sinnvoll abbilden lässt. Unbeeindruckt davon, dass der Deutsche Polo Verband erneut in einer öffentlichen Stellungnahme vom 28. Juni 2010 mitgeteilt hat (siehe hier), ein Ranking sei nicht wünschenswert, wird ein solches in der Zeitschrift Pace weiterhin veröffentlicht und über deren Homepage verbreitet.
Wir haben bei den Verantwortlichen des Deutschen Polo Verbandes, bei Spielern und Turnierveranstaltern nachgefragt, wie sinnvoll sie das PIA-Ranking finden. Irrelevant, intransparent und in der Systematik fragwürdig, so der Tenor über die angebliche Bestenliste.
Lesen Sie hier die Original-Statements unten.
Wir möchten auch Ihre Meinung erfahren. Diskutieren Sie mit und senden Sie Ihre Einschätzung des PIA-Rankings an hallo@polo-magazin.de. Wir werden diese dann in Kürze ebenfalls veröffentlichen.

DIE STATEMENTS

© Stefanie Stüting



Hans-Albrecht von Maltzahn, Hdc 0, Präsident des Deutschen Polo Verbandes (DPV):
„Das oberste Executive Gremium des Deutschen Polo Verbandes hat klar beschlossen, dass wir ein „Spieler-Ranking“ nicht wollen. Eine Einzelwertung in dieser Form macht in einem Mannschaftssport wie Polo überhaupt keinen Sinn. Es ist rechnerisch und inhaltlich einfach schierer Unfug. Für den Deutschen Polo Verband ist das Handicapping das maßgebliche und einzig relevante Ranking.“

© Stefanie Stüting



Dr. Günther Kiesel, Präsidium DPV:
„Das „Polo Ranking“, das neuerdings wieder erscheint, hat nichts mit dem DPV zu tun. In der jährlich stattfindenden Stewardsitzung 2008 hat eine überwältigende Mehrheit der Stewards beschlossen, das in der POLO+10 erscheinende DPV Ranking abzuschaffen. Die Gründe waren, dass es für unseren Polosport kaum objektivierbare Kriterien gibt, die ein Ranking sinnvoll oder hilfreich erachten lassen. Außerdem wird durch das bestehende Handicapping System im Polo die Leistung der einzelnen Spieler ausreichend bewertet.“

© Stefanie Stüting



Klaus Winter, Hamburger Pologestüt:
„Ein Ranking der Polospieler ist nicht sinnvoll und wurde bereits vor einiger Zeit auch vom DPV abgelehnt. Polo ist ein Mannschaftssport und eine Einzelwertung eines Spielers für ein Ranking ist daher nicht möglich. Nur durch das bestehende System des „Handicappings“ durch die Handicap Kommission, die zweimal im Jahr tagt, kann die Leistung eines einzelnen Spielers im Polosport bewertet werden.“

© Stefanie Stüting



Wolfgang Kailing, Hdc +1, Präsident Niedersächsischer Polo Club, auf dem 1. Platz im PIA-Ranking:
„Aus der Teamleistung (4 Spieler) ein Einzelranking zu filtern, ist nicht möglich. Darüberhinaus sehe ich die nächste große Bewertungsproblematik darin, ob ein Turnier über ein oder zwei Wochenenden stattfindet und wie die Anzahl der teilnehmenden Teams dabei zu Buche schlägt. Auch besagen diese Punkte nichts über die spielerische Qualität des Individuums. Positiv fällt mir bei der Idee des PIA Rankings auf, dass es die Turniere der Amateurklasse wertiger betrachtet als solche mit einem oder zwei Profis im Team. Trotzdem viel Arbeit für ein nettes Imagepolish der Top 10 und eine leichte Demütigung der restlichen 250 registrierten Spieler. Braucht man diese Statistik?“

© Olaf Deharde



Phillip von Criegern, Hdc 0, Hamburg/Berlin:
„Nachdem die Pia-Liste und ihre pseudo-wissenschaftliche Herleitung mit so viel Mühe angekündigt wurde, habe ich mir dann doch die Zeit genommen, einen genaueren Blick auf die Ergebnisse und deren Berechnung zu werfen: Auf den ersten Blick fällt auf, dass in der Pia-Liste einige 6-Goaler, die im letzten Jahr mehrfach bei Top-Turnieren auf dem Treppchen standen, weit hinter -2 Goalern platziert sind, die an nur einem Turnier teilgenommen haben. Das Geheimnis dahinter liegt an der erstaunlich ungleichen Bewertung der verschiedenen Turniere und Leistungen. So werden selbst für den letzten Platz bei einem Anfängerturnier mit Minus-4er Teams mehr Punkte verteilt als für den dritten Platz bei High-Goal Turnieren auf Sylt oder in Düsseldorf. Erstaunlich sind auch die speziellen Sonderregelungen, z.B. hat ein Spieler, der letztes Jahr am Finaltag eines 6-tägigen Turniers schwer stürzte und im letzten Chukka nicht mehr spielen konnte, keinerlei Punkte für das gesamte Turnier erhalten. Zur Begründung wird der Vergleich herangezogen, dass ein Sportler, der einen Marathon nur zur Hälfte läuft, schließlich auch keine nennenswerte Leistung abliefert. Dies zeugt natürlich nicht von einer besonderen Kenntnis unseres Sports. Der Wert einer Rangliste, die auf der Basis solch absurder Berechnungen beruht, kann meines Erachtens nicht besonders hoch sein.“

© Polo+10



Iris Hadrat, Hdc 0, Hamburg:
„Ich finde das Ganze unverständlich, vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass Leute dieses Ranking entwickelt haben, die vom Polo- und Reitsport nicht die nötige Ahnung haben, da sie diesen Sport nicht selbst ausüben.“

© Anna Dilthey



Alexander Schwarz, Hdc +2, Poloveranstalter Baltic Polo Events:
„Das PIA-Ranking der Polozeitung Pace ist nicht plausibel und intransparent. Es scheint nach einem System von Sympathie und Antipathie derer zu funktionieren, die es sich ausgedacht haben. Eine ganz subjektive Angelegenheit ist es offensichtlich auch, welche Spieler und Turniere in die Wertung aufgenommen werden. Das PIA-Ranking ist keine sportliche Betrachtung und wird von allen namhaften Spielern belächelt. Es ist völlig irrelevant.“

© Rolf Simon



Uwe Zimmermann, Hdc +1, Präsident Poloclub Ascona und Budapest, Vizepräsident Poloclub Basthorst und Wolfgangsee, Generalsekretär Central European Polo Association (CEPA):
„Das ‘Ranking’ erinnert mich an das Payback Kartensystem diverser Einkaufsketten. Wer mehr zahlt, bekommt mehr Punkte und darf sich am Ende (meist) zweifelhafte Preise  aussuchen. Ich glaube, in unserem Sport darf es nur eine Bewertungsgrundlage geben – das jeweilige Handicap. Dies zu bestimmen scheint ja schon schwierig genug und ist in vielen Fällen noch  nicht an der Realität  orientiert. Dies gilt übrigens für ganz Europa! Schöner wäre es doch, mal ein „Ranking“ für Turniere einzuführen, wobei die teilnehmenden Spieler ihre Bewertung abgeben dürfen. Da entsteht dann wirkliche Motivation bei den Organisatoren, sich um die Spieler zu bemühen.“

© Stefanie Stüting



Michael Schultz-Tholen, Hon. Secretary General (2002-2010) Federation of International Polo (FIP):
„Die Unsitte bestimmter Medien, eine Rangliste („Polo Ranking“) der Aktiven zu erstellen, ist völlig zu Recht wiederholt – zuletzt auch vom DPV in der Steward Sitzung vom Juni 2010 – als eine Fehlentwicklung gesehen worden. Schwerpunkt des Polo Sports ist das Team und dessen mannschaftliche Leistung und eben nicht die individuelle Bewertung; hierfür haben wir ein – mit wenigen Ausnahmen – weltweit funktionierendes Handicap System.“

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