27. Mai 2020
Nicole J. Jenni Braun ist eine leidenschaftliche Edelsteinexpertin, Schmuckdesignerin und ausgebildete Gemmologin G.G. vom GIA (Gemological Institute of America) in New York. Ihre Firma Braun & Stone in Zug steht für individuelle Schmuckkreationen und fachmännische Handarbeit und hilft bei der Suche und Bewertung von seltenen und hochwertigen Edelsteinen und Perlen.
Links: Nicole J. Jenni Braun – hier in ihrer zweiten Heimat und ihrem »Kraftort« Costa Rica – arbeitete als erfolgreiche Anwältin, bevor sie ihrer Leidenschaft für Edelsteine und Schmuck folgte und Braun & Stone gründete. Rechts: Die Schildkröte ist das Schlüsselbild von Braun & Stone. Inspiriert von dem Strand, an dem Nicole J. Jenni Braun und ihre Familie in Costa Rica leben, symbolisiert die Schildkröte für Braun & Stone die Urkraft der Natur, Veränderung und Erneuerung, die Nähe von Leben und Tod.
Frau Braun, Sie sind Juristin mit Anwaltspatent und waren erfolgreich in der Finanzbranche tätig. Wie kommt man vom Recht zum Schmuck?
Eigentlich war es eher umgekehrt. Die Leidenschaft für Edelsteine und schönen Schmuck begleitet mich seit meiner frühesten Jugend. Schon im Alter von etwa 10 Jahren habe ich aus verschiedenen farbigen Folien Schmuck angefertigt und ihn auf auberginefarbenem Samt von meiner Großmutter ausgestellt. Meine Familie war meine «Kundschaft».
sowohl Die Freude am Schmuck und an den Steinen, aber auch der Spass am »Handeln« hat sie seither fasziniert?
Ja, es ist auf jeden Fall beides! Auf meinen zahlreichen Reisen – ich war bereits mit 17 alleine in Asien – habe ich immer wieder Edelsteine oder Schmuckstücke gekauft. Ich fand Gefallen daran, mit den Leuten zu verhandeln, schöne Stein-Qualitäten auszusuchen und mir dabei vorzustellen, was ich daraus kreieren könnte.
Sie sind also auch Risiken eingegangen auf der Suche nach den besten Stücken?
Mein erster teurer Stein war ein über 3 ct. großer Smaragd, den ich mit knapp 20 Jahren kaufte. Ich liebe das satte Grün und den «Jardin», wie man das Innenleben des Steins nennt. Zehn Jahre später – ich hatte gerade mein Anwaltspatent geschafft – kaufte ich auf einer Reise in Asien besonders schöne Perlen. Als ich sie Zuhause schätzen ließ, stellte sich heraus, dass ich außerordentlich schöne Stücke zu einem sehr guten Preis ausgewählt hatte.
… was Sie in Ihrem Faible für Steine bestätigte und Ihre Kreativität beflügelte. Trotzdem blieben Sie vorläufig beim Recht …
Die nächsten 10 Jahre arbeitete ich erfolgreich im Finanzbereich in Zürich. In gewisser Weise fehlte mir jedoch das Ästhetische und Kreative in meiner täglichen Arbeit. Ich vermisste eine unmittelbare Rückmeldung der Kunden in dem Sinne, dass ich ihre Zufriedenheit ganz greifbar erleben kann, wenn sie ein Produkt in den Händen halten, das ihnen gefällt.
Heute können Sie das! wie ist es dazu gekommen?
Noch während meiner Arbeit in der Finanzwelt fing ich 2006 parallel mit dem Studium der Edelsteinkunde am «Gemological Institute of America, GIA», dem weltweit renommierten Unternehmen für Edelsteinbewertung, in New York an. Fast sämtliche Ferien verbrachte ich in Manhattan und schloss viele Bereiche via Fernstudium unter Aufsicht eines bernischen Notars ab. Den Abschluss schaffte ich 2010 als einzige nicht aus der Edelsteinwelt stammende Teilnehmerin auf Anhieb und bei der Diamantenzertifizierung als Zweitbeste des Jahrgangs. Ich war zu dieser Zeit bereits Mutter eines dreimonatigen Sohnes. Zwei Jahre später, als dann auch meine Tochter auf der Welt war, entschied ich mich, die Finanzwelt endgültig zu verlassen, um mein eigenes Unternehmen mit Edelsteinhandel und Schmuckdesign aufzubauen.
War es schwierig für Sie, in der Branche Fuss zu fassen?
Die Konkurrenz in der Schmuckwelt ist groß. Das Gefühl, dass niemand auf mich und meine Ideen gewartet hat, kam ab und zu hoch. Stets siegte aber meine Überzeugung, das Richtige zu tun. Ich wollte keinesfalls in der Zukunft einmal sagen müssen, dass ich meine Träume nicht gelebt hatte. Auch die sehr positiven Rückmeldungen meiner Kunden wirkten letztendlich als Motivation, immer weiter zu gehen.
Sie haben als Key Visual für Ihr Unternehmen eine kleine Schildkröte gewählt. Was symbolisiert sie für Sie?
Die Schildkröte ist inspiriert von dem Strand, in dessen unmittelbarer Nähe wir in unserer zweiten Heimat und «meinem Kraftort» Costa Rica wohnen. Sie symbolisiert für mich die Urkraft der Natur, den Wechsel und die Erneuerung, die Nähe von Leben und Tod. Diese Urtiere kommen seit Generationen zu Hunderttausenden nach einem von Mond und Jahreszeiten vorgegebenen Rhythmus an diesen Strand und legen ihre Eier ab, aus denen sich einige Wochen später neues Leben durch den unwirtlich dunklen Sand kämpft, nur um teils Minuten später wieder zu verwirken. Dieses Spektakel der Natur rückt viele Dinge aus dem täglichen Leben wieder in ihre richtige Position. Wir sind alle nur für eine gewisse Zeit hier und sollten so viele positive Spuren hinterlassen wie möglich. Ich möchte mit meinen Kreationen die Kunden glücklich machen. So bin ich immer aufgeregt beim Moment, wenn die Verpackung aufgemacht und das Schmuckstück betrachtet wird. Sehe ich die Begeisterung in den Augen der Kundin oder des Kunden, dann ist alles gut.
Was würden Sie sagen, was Ihre Kollektion auszeichnet?
Es ist klar, dass ich einen gewissen Stil verkörpere. Meine Schmuckstücke, ob angekauft oder selber entworfen und produziert, sind oft relativ schlicht aber mit einer gewissen Raffinesse. Sie zeichnen sich stets durch die hohe Qualität und/oder Seltenheit der dabei verwendeten Materialien sowie durch die spezielle Farb-Material-Kombination aus. Die Schmuckstücke müssen stets tragbar sein, sie sollen nicht nur im Tresor auf ihre seltenen grossen Auftritte warten.
Es gehören auch Designklassiker aus vergangenen Zeiten zu meiner Kollektion. Meine favorisierten Art Deco-Schmuckstücke – ich trage meinen Platinring mit einem Altschliffdiamanten aus dieser Zeit fast täglich – die ich auch an internationalen Messen aufspüre, lassen sich übrigens sehr gut modern kombinieren. Dann gibt es noch die Edelsteine und Perlen, die mich an Messen oder bei Händlerbesuchen weiterhin magisch anziehen und schließlich meine wachsende Sammlung bereichern! Zum Teil handelt es sich aufgrund ihrer Qualität und Eigenart um richtige Raritäten.
Sie tragen also Stücke zusammen, die Sie als fertige Schmuckstücke in Ihre Kollektion aufnehmen, aber auch einzelne Teile, die erst durch Ihre kreativen Ideen zu Schmuckstücken werden?
Ja, das gibt mir die Möglichkeit, wirklich auf die Wünsche meiner Kundinnen und Kunden einzugehen. Oft inspiriere ich mich für Farbkombination oder auch Formgebung in der Natur. Es ist erstaunlich, was quasi abholbereit vor den Augen liegt.
Worauf achten Sie besonders bei der Herstellung Ihres Schmuckes?
Für meine Edelsteine und Schmuckstücke gebe ich immer Garantien ab, ich wähle auch meine Lieferanten entsprechend aus: meine langjährigen Geschäftsbeziehungen zu internationalen Stein- und Schmuckhändlern, die alle alteingesessene, renommierte Juwelierhäuser beliefern, sind für mich sehr wertvoll. Diese Partner stehen mir jederzeit auch für umfangreiche Auswahlen oder Ausstellungen zur Verfügung.
Für den Verkauf haben Sie einen eigenen Weg eingeschlagen…
Ich führe für meinen Schmuck kein traditionelles Verkaufslokal mit Sicherheitspersonal in teurer Stadtlage. Stattdessen veranstalte ich kulinarisch ansprechende Schmuckcocktails an den unterschiedlichsten Orten in der Schweiz und vereinbare anschließend persönliche Kundentermine. Dieser Weg hat sich im Verlauf der Jahre als ideal erwiesen, denn der Trend geht vermehrt in die Richtung, die teuren Geschäftslagen zugunsten von konkurrenzfähigen Preisen zu vermeiden, jedoch trotzdem nahe beim Kunden zu sein. Ich kann so auch bei den Schmuckkreationen, die komplett in der Schweiz hergestellt werden, sehr attraktive Konditionen garantieren.
Galerie: © Braun & Stone
Braun & Stone’s Eigenkreationen aus hochwertigen Edelsteinen sowie einzigartige, oft antike Schmuckstücke sind in der Braun & Stone Kollektion zu finden. Der persönliche Kontakt zu den Menschen, die sich mit den Trouvaillen und Kreationen schmücken, um ihre Persönlichkeit zu unterstreichen, ist Nicole J. Jenni Braun sehr wichtig. Sie erzeugt mit ihrer Arbeit positive Emotionen, die für sie eine Quelle der Kraft sind.
»Wir entwickeln mit Hilfe von Skizzen und Modellen gemeinsam ein Projekt innerhalb des festgelegten Budgets oder suchen das passende Schmuckstück solange, bis ich die wahre Begeisterung des Kunden spüre.«
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