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Interview mit Pascal Renauldon

Baden der Polopferde von Adèle in Deauville. ©RB Presse

„Wir sind alle Reiter und es ist nur natürlich, dass wir diese Leidenschaft mit anderen teilen wollen“.

Die Agentur RB Presse wurde 1994 von Pascal Renauldon (das R), Journalist, und Sophie Bienaimé (das B), Reiterin und künstlerische Leiterin der Grandes Écuries de Chantilly und bekannte Persönlichkeit in der Welt des Polosports, gegründet. RB Presse betreut die Pressemitteilungen für prestigeträchtige Turniere wie den Hublot Gold Cup in Gstaad, Schweiz, den Gold Cup in Deauville und die French Open in Chantilly, Frankreich. Die Agentur arbeitet auch mit verschiedenen Verlagen wie POLO+10 zusammen und liefert Berichte und PR-Artikel mit beeindruckenden Fotos um die Veranstaltungen, Clubs oder Unternehmen ihrer Kunden zu bewerben; in dieser Ausgabe des Magazins haben sie die Berichterstattung über die Argentine Open produziert.  

Wie sind Sie in den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gekommen?

Eigentlich durch Zufall. Im Grunde bin ich Journalist. Aber 1991 habe ich nach einem Treffen mit ATP-Funktionären in Roland Garros die Weltrangliste der Springreiter ins Leben gerufen, die ich mit einer niederländischen Marketingagentur, BCM, entwickeln und einführen konnte. BCM organisierte auch mehrere Springreitturniere und betreute die Pressestelle für das größte Reitturnier der Welt, den CHIO Aachen und bat mich als Redakteur in das Presseteam einzusteigen. Dann organisierte das Jumping de La Baule in jenem Jahr die Europameisterschaften und bat mich, die Beziehungen zu den ausländischen Fernsehsendern zu pflegen, die damals für Pferdesportveranstaltungen zahlreich waren. 1994 kehrte ich nach Frankreich zurück und lernte meine Frau Sophie Bienaimé kennen, die nicht nur Reiterin, sondern auch Pressesprecherin des Musée vivant du Cheval (Lebendes Pferdemuseum) in Chantilly war. Wir gründeten R&B, und sehr schnell kamen die Kunden von selbst, allen voran das sehr renommierte Jumping International de Bordeaux, dessen Pressearbeit wir auch 28 Jahre später noch betreuen. 

Sie haben R&B mit Ihrer zukünftigen Frau gegründet, heute arbeiten Sie mit Ihrer Tochter Adèle zusammen, die ebenfalls eine hervorragende Fotografin für Ihre Agentur ist: ist R&B ein Familienunternehmen?

Ja, heute arbeite ich mit meinen beiden Töchtern (Adèle und Sophie Jr., die beide ein Kommunikationsstudium absolviert haben) zusammen und Sophie, meine Frau, hat ein wachsames Auge auf die Agentur. Da ich mehrere Angestellte hatte, kann ich Ihnen sagen, dass es viel angenehmer und produktiver ist, als Familie zu arbeiten, weil sich jeder wirklich einbringt und die Initiative ergreift (und Verantwortung übernimmt). 

Ist Ihre Agentur ausschließlich auf den Pferdesport spezialisiert?

Im Grunde ja, obwohl wir mit den Aktivitäten der Grandes Écuries de Chantilly auch den Tourismus, die Kunst und die Unterhaltung berühren. Wir sind alle Reiter und es ist nur natürlich, dass wir diese Leidenschaft über die Medien mit anderen teilen wollen.

Sind Sie auch Polospieler?

Ja, das ist wahrscheinlich mein letztes „Leben“ als Reiter. Ich habe mit einer ersten Karriere in der Vielseitigkeit begonnen, dank eines Stalls, den mein Vater in der Normandie gegründet hatte und der es uns ermöglichte, das beste nationale Niveau in Frankreich zu erreichen. Dann lebte ich zwischen 1983 und 1993 in Deutschland, wo ich viele Springen bis zur Klasse S (höchste deutsche Springprüfung) bestritt. Ich liebte es in Deutschland an Wettkämpfen teilzunehmen, es war sowohl sehr wettbewerbsorientiert als auch sehr freundlich und das System ermöglichte es mir, mich mit großen deutschen Reitern wie Ludger Beerbaum oder Franke Sloothaak zu messen. Eines Tages, ich glaube 1984, fand ich mich in einer Klasse mit drei Weltmeistern wieder: Hans-Günther Winkler, Norbert Koof und Gert Wiltfang, das war beeindruckend. Dann kam ich zurück nach Frankreich und habe ein bisschen weitergesprungen aber es hat weniger Spaß gemacht als in Deutschland. Als ich in Chantilly war, ging ich zu dem Verein, der mir anbot, die Medienarbeit für die French Open zu übernehmen, die im Jahr 2000 zum ersten Mal stattfanden. So bin ich nach und nach zum Polo gekommen. Aber in dieser Disziplin bin ich eindeutig am wenigsten brillant und am wenigsten erfolgreich. Adèle tritt in meine Fußstapfen und es geht ihr viel besser als mir, zum Glück. Sie war Silbermedaillengewinnerin bei der ersten Europameisterschaft der Frauen im Jahr 2017 und gewann mit Lia Salvo den Ladies Cup in Deauville.

Ist Ihre Frau auch Reiterin?

Natürlich, sie ist Reiterin in der Compagnie équestre des Grandes Écuries de Chantilly. Als Direktorin der Compagnie équestre des Grandes écuries de Chantilly schreibt und leitet sie jedes Jahr zwei große Shows, die in 140 Vorstellungen unter der Kuppel der Grandes écuries, die jeweils 600 Zuschauer fasst, über 60.000 Zuschauer anziehen.

Sophie leitet außerdem ein Team von acht Reitern mit verschiedenen künstlerischen Talenten (z. B. Sänger), die in den Shows auftreten sowie vier Pferdepfleger und ist für den Kauf und die Ausbildung eines Stalls mit 40 Pferden verantwortlich.

Was gefällt Ihnen am Polosport?

Dasselbe wie beim Springreiten: der „Polo-Spirit“, das Reiten auf hohem Niveau und die damit verbundenen Präsentationen und Show; die ständige Suche nach Spitzenleistungen, die Strenge und die Arbeit der Züchter, die dahinter stehen und die ständige Verbesserung der Qualität der Pferde. Und dann das Adrenalin des Sports: ein unentschiedenes Spiel, das in einem zusätzlichen Chukker entschieden wird oder das Stechen eines Großen Preises, das in wenigen Hundertstelsekunden entschieden wird. Ich hatte das Glück, in der Ära von Adolfo Cambiaso zu leben, der sicherlich der größte Spieler aller Zeiten ist. Mein Beruf ermöglicht es mir, mit diesen großen Spielern wie ihm oder den Pieres, den Heguy oder diesen großen Reitern wie Nelson Pessoa, Marcus Ehning, Ludger Beerbaum, die Legenden ihres Sports sind, in Kontakt zu sein. Und was ich am meisten mag, ist die Möglichkeit, mit meiner Tochter Zeit mit den Pferden zu verbringen. Für uns ist die Pflege unserer Pferde, ihr Training, ihr Wohlbefinden und die Beziehung zu ihnen fast wichtiger als das Spiel selbst.

Sie fahren also jedes Jahr nach Argentinien, um das Abierto zu verfolgen?

Auf jeden Fall, seit 2001. In diesem Jahr begann ich, mich für Polo zu interessieren. Meine Frau ist immer auf der Suche nach Inspirationen für ihre Shows und nutzt unsere Reisen, um spezielle, authentische Materialien wie Requisiten, Reitausrüstung und Kostüme zu sammeln um ihren Shows Originalität zu verleihen. Dank der Pferde und des Polosports konnten wir fantastische Reisen unternehmen und fantastische Menschen in Indien, der Mongolei, China, Afrika oder Russland kennenlernen. Im Jahr 2001 sind wir nach Argentinien gereist, weil Sophie eine Show mit dem Titel ‚Polo Tango‘ aufführen wollte. Als wir in jenem Jahr in Argentinien ankamen, befanden wir uns mitten in der großen argentinischen Krise aber wir konnten trotzdem ein Spiel des Abierto besuchen, mein erstes Spiel in Palermo mit der Chapa Uno. Ich war fasziniert und schwor mir, jedes Jahr nach Buenos Aires zurückzukehren. Im Laufe der Jahre konnte ich mich allen großen Spielern nähern und sie für verschiedene Zeitschriften interviewen. Ich erinnere mich an eine Einladung zu einem privaten Asado durch den Heguy der Indios Chapaleufù II, an dem nur sie, Pepe, Ruso und Nachi, ihre Eltern und Milo Fernandez im sagenhaften Club Los Indios teilnahmen. Eine großartige Erinnerung. In diesem Jahr gewannen sie das Abierto gegen ihre Cousins.

Text Julia Riewald  
Fotografie RB Presse

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