Philipp Müller

Das Standing Rock Polo Team darf auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Was macht den Erfolg dieses doch noch jungen Teams aus?

Nun, wir spielten letztes Jahr unsere vierte Saison in England, drei davon noch mit dem alten Namen (Wascosa Polo Team). Wir versuchen, eine gesunde Mischung zwischen Sport und Spaß zu finden. Der Umgang der Teammitglieder untereinander ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Jeder im Team hat seine Rolle, keiner ist wichtiger als das Team. Es herrscht eine gute Stimmung im Team; Standing Rock ist eine große Familie. Daneben versuchen wir schon, möglichst professionell aufgestellt zu sein und nichts dem Zufall zu überlassen.

Was sind die Pläne von Standing Rock für die neue Saison?

Das neue Jahr hat gut angefangen mit Turnieren in Argentinien und Neuseeland mit Turnieren bis zu 20 Goals. In England werden wir auch dieses Jahr die 12-Goal Victor Ludorum-Meisterschaft spielen. Neu werden wir auch ein High-Goal-Team haben, wo wir uns vorerst auf die 18-Goal-Turniere konzentrieren. Im Spätsommer ist geplant, wieder in Chantilly zu spielen und danach vermehrt Turniere in Argentinien.

Wie sieht die Organisation von Standing Rock heute aus?

Wir haben unsere Basis in England, beim Royal County of Berkshire Polo Club, sowie beim Guards Polo Club. In Argentinien haben wir kürzlich 20 Stallungen erworben auf der La Dolfina Ranch bei Cañuelas, was sich immer mehr zum neuen Hotspot rund um Buenos Aires entwickelt und wo sich inzwischen zahlreiche der besten Spieler Argentiniens befinden. Diese Basis wollen wir ausbauen, inklusive zahlreichen Jungpferden, die wir dort trainieren und in den nächsten Jahren spielbereit sein werden.

Standing Rock ist mehr als ein Polo Team und positioniert sich ja auch als Marke in der Polo Welt. Was steht denn außer dem eigenen Poloteam auf der Agenda?

Treu den Werten der Native Americans, von denen wir uns inspirieren ließen, engagieren wir uns für Fairplay, das Wohlergehen der Pferde sowie für diverse Charities.

Können Sie mehr dazu sagen?

Standing Rock stiftet ab diesem Jahr einen Fairplay Award für die HPA für das fairste und sportlichste Poloteam in England. Wir sind gespannt, wie diese Auszeichnung aufgenommen wird. Mit der Erstellung der Trophäe haben wir Emma McDermott, eine der bekanntesten Skulpteurinnen in Großbritannien, beauftragt. Wir hoffen damit, die Polowelt zu inspirieren. Gewinnen ist wichtig, es ist aber immer auch die Frage, wie man sich gegenüber dem Gegner, den Schiedsrichtern und gegenüber den Pferden verhält. Daneben engagieren wir uns an verschiedenen Charities wie zum Beispiel beim Polo in the Park-Turnier im Juni in London. Auch das jährliche Fest für die Grooms darf nicht fehlen, welches Standing Rock für sämtliche Grooms des Berkshire Polo Clubs ausrichtet. Dabei geht es darum, den Grooms gegenüber die Wertschätzung für ihre tägliche Arbeit zum Ausdruck zu bringen.

Was wünschen Sie sich für die neue Saison?

Ich wünsche mir eine freudvolle Spielzeit ohne Unfälle. Zuoberst steht die Gesundheit der Spieler und der Pferde. Wenn wir daneben die Polowelt mit unserer DNA und unseren Werten, die wir vertreten, inspirieren können, dann würde mich das umso mehr freuen.

Text: POLO+10
Fotografie: The Art of Polo,
Standing Rock Polo Team/Privat, Prensa Polo

Philipp Müller – ein erfolgreicher, polysportiver Unternehmer – kam spät zum Polosport, brachte jedoch umso mehr Elan und neue Ideen mit.

In kurzer Zeit hat Philipp Müller in England eine schlagkräftige Organisation aufgebaut und sein Team Standing Rock etabliert. Nach dem erfolgreichen Gewinn der 8-Goal Victor Ludorum Trophy im vergangenen Jahr, einer der begehrtesten Trophäen im britischen Polokalender, gewann das Team Standing Rock in diesem Jahr sogleich die 12-Goal Victor Ludorum Trophy. Daneben nahm Standing Rock erstmals an einem 15-Goal-Turnier teil, welches das Team auf Anhieb gewann.

Wie kamen Sie zum Polosport?

Jeder hat Träume, nicht wahr? Als ich Polo in den 1980er Jahren in St. Moritz das erste Mal live sah, faszinierte mich dieser Sport sofort! Allerdings war damals Bobbahnskeleton mein Sport. Als Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft durfte ich bei Weltcuprennen in Europa und um die Welt reisen. Eine aufregende Zeit! Zum Polo kam ich dann vor etwa sieben Jahren durch einen Bekannten von mir. Mein jüngster Sohn und ich spielten zunächst vor allem in der Schweiz. Mit großer Leidenschaft wechselten wir nach drei Jahren nach England. Dort hat Polo eine viel größere Bedeutung, und das macht enormen Spaß!

Sie haben Ihr Wascosa-Polo-Team in Standing Rock umbenannt – warum?

Wir haben letztes Jahr unser Familienunternehmen Wascosa (Vermietung von Eisenbahnrollmaterial) verkauft; der neue Name steht beruflich wie privat für
einen Neubeginn.

Der neue Name des Teams lautet Standing Rock Polo Team und stößt vielerorts auf Interesse. Was verbirgt sich hinter diesem Namen?

Eine Herzensangelegenheit! Seit meiner Jugend beschäftige ich mich mit den Indianern. Ihr Schicksal berührt mich. Und Sitting Bull, Chief der Lakota-Sioux, muss eine weise und faszinierende Persönlichkeit gewesen sein. Standing Rock ist der Name eines Reservats in North Dakota, wo Nachfahren der Lakota-Sioux leben. Standing Rock steht für den Mut, die Tapferkeit, den Respekt vor der Natur und die Pferdepassion der Indianer – was könnte es für einen besseren Namen für ein Polo-Team geben?!

Wie kommt der Name Standing Rock und das Statement „unbridled spirit“ bei Ihrem Team an?

Es war eine Freude zu sehen, wie sehr sich das ganze Team mit dem Namen und dem Spirit der Indianer, der dahintersteckt, identifiziert. Kameradschaft und Zusammenhalt innerhalb unserer Organisation sind sehr wichtig für mich. Es geht immer um das Team, nie um eine Einzelperson. Wir sind eine große Familie. Dieser Spirit und die positive Energie sind bestimmt für jeden spürbar, der zu unserem Zelt kommt.

Welche sportlichen Ziele hat das Standing Rock-Team?

Nach drei erfolgreichen Saisons in England innerhalb von 8-12 Goals werden wir nächstes Jahr nebst dem 12-Goal auch ein High-Goal-Team haben. Uns mit Haut und Haar einzugeben, ein tolles Team aufzustellen mit allem, was dazu gehört, macht Freude. Sportlicher Erfolg ist dabei sicher wichtig. Doch daneben zählen für mich auch andere Werte.

Welche Werte sind das, und was macht Standing Rock zu einem besonderen Team?

Zu Mensch und Pferd Sorge zu tragen, ist mir ein großes Anliegen. Dazu gehört zum Beispiel die Wertschätzung der Grooms, die in unserem Team an oberster Stelle stehen; ohne sie würden wir nicht Polo spielen. So organisieren wir jedes Jahr ein Fest für sämtliche Grooms in unserem Club (Berkshire Polo Club). Standing Rock steht auch dafür, Menschen zusammenzubringen und die Freude am Polosport zu teilen. Bei unserer jährlichen White Party ist jeweils die ganze Polo-Community eingeladen. Auch Charities sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Schließlich ist Fairplay und Sportsmanship ein wichtiges Thema für uns – in diesem Bereich möchten wir uns gerne noch mehr engagieren.

Das Logo und der Auftritt des Teams sind optisch markant. Gibt es Pläne, sich im Polosport auch als Marke zu etablieren?

Wer weiß, was uns dazu noch alles einfällt? Jedenfalls ist es toll zu sehen, dass der Name Standing Rock, das Logo sowie unser Spirit so gut aufgenommen wurden. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ausreiten am Strand von Deauville, ein Eldorado für Pferdeliebhaber. © Peer Polo Ltd.

Standing Rock -sportliche Erfolge Saison 2023

• Sieg 10 Goal Simon Holley Trophy, Berkshire Polo Club
• Sieg 12 Goal Cheltenham Trophy, Cirencester Polo Club
• Sieg Subfinal 12 Goal Prestwich Cup,  Berkshire Polo Club
• Sieg 15 Goal Coworth Park Challenge, Guards Polo Club
• Sieg 8 Goal Coupe de Bronze, Deauville
• Sieg Subfinal 8 Goal Coupe Internationale, Chantilly
• Gewinn 12 Goal Victor Ludorum Trophy, HPA

Sowohl die 8-Goal als auch die 12-Goal Victor Ludorum Trophy gehören zu den begehrtesten Trophäen im britischen Polokalender; beide wurden bisher noch nie von einem Team mit Vater und Sohn gewonnen.

Das diesjährige 12-Goal-Team von Standing Rock, welches die Victor Ludorum Trophy gewann:
Nacho Goncalez (BK), Paco O‘Dwyer, Pierandrea Müller, Philipp Müller

Die Personen von Standing Rock im Hintergrund:
Eugenio Fernandez, Team Manager, David Morley, Tactical Coach, Jaime Roberts, Equine Manager, India Parker-Smith, Fitness Trainer, Nick Dann, Mental Coach, Ann-Kristin Sandmann, Office Manager

Text by POLO+10
Fotografie: Peer Polo Ltd., APRH / P-H FLAMENT,
Tony Ramirez/www.imagesofpolo.com, The Art of Polo/www.theartofpolo.com

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