Reiter

Jeder, der einmal erlebt hat welche unglaublich schöne Erfahrung es ist, auf einem Pferderücken durch die Natur zu galoppieren und diese überwältigende Freiheit zu spüren, wird dieses Gefühl wahrscheinlich nie mehr missen wollen. 

Kommt es jedoch zu Verhaltensauffälligkeiten beim eigenen Pferd, gerät häufig das Vertrauen ineinander ins Wanken. Viele Reiter fühlen sich dann unsicher und wissen nicht, was zu tun ist. Das Schlüsselwort in einer solchen Situation liegt meist in der richtigen Kommunikation, denn häufig entstehen hier gravierende Missverständnisse und das führt auf Dauer zu Problemen. 

Wir durften uns über dieses Thema mit der renommierten Pferdetrainerin Andrea Wagner in einem exklusiven Gastbeitrag über dieses Thema unterhalten. Dabei hat sie uns einige Tipps verraten, wie wir die Sprache unserer Vierbeiner besser verstehen können und warum ein verständnisvoller Umgang und Empathie dabei eine ganz entscheidende Rolle spielen.

Verbale Kommunikation vs. nonverbale Kommunikation

Wir Menschen sind es gewohnt, uns mit Worte auszudrücken und einfach zu sagen, wenn uns etwas stört, wir Schmerzen haben oder wir gerade glücklich sind. Tiere können das nicht, jedoch sind sie Meister der nonverbalen Kommunikation. Versuchen Sie daher gezielt, auf die Körperbewegungen, die Gestik aber auch die Mimik sowie die Körperhaltung Ihres Pferdes zu achten. 

Doch auch ihre eigene Körpersprache ist hierbei ausschlaggebend. Pferde sind hoch sensibel und spüren unsere Empfindungen lange bevor wir uns darüber bewusst sind, das wir bereits eine Kommunikation mit unserem Pferd führen. 

Es erfordert zwar einiges an Übung, doch haben Sie erstmal gewisse Muster durchschaut, wird es Ihnen viel leichter fallen, Ihren Vierbeiner einzuschätzen und eher auf das reagieren zu können, was er gerade braucht. Wir sollten nämlich stets versuchen, auf die Botschaften, die uns das Tier sendet zu reagieren, auch wenn dies selbstverständlich nicht immer gelingen kann. Dennoch ist es auf diese Weise möglich, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, das eine völlig neue Ebene der Reitbeziehung ermöglicht.

Haben Sie Verständnis für die Bedürfnisse Ihres Pferdes

Die meisten Reiter würden wohl alles dafür tun, um eine respektvolle und freundschaftliche Beziehung zu Ihrem Pferd aufzubauen. Der eigene Stolz steht ihnen dabei jedoch häufig im Weg. Schließlich möchte man ja, dass das eigene Tier sich gut benimmt und aufs Wort hört, oder? Die Realität sieht jedoch anders aus, denn genauso wie jeder Mensch einmal einen besseren und einen schlechteren Tag hat, ist dies auch bei Pferden der Fall. Waren Sie zum Beispiel länger nicht mit Ihrem vierbeinigen Begleiter im Gelände, ist es selbstverständlich, wenn er beim Gang nach draußen etwas ungestüm ist und drängelt. Statt in einer solchen Situation mit Worten zu tadeln und an den Zügeln zu ziehen, wodurch Sie noch mehr Unruhe verursachen würden, bleiben Sie ruhig. Richten Sie sich auf und berühren Sie Ihr Pferd leicht an der Brust. Somit zeigen Sie Präsenz, ohne über zu reagieren und je ruhiger Sie bleiben, umso schneller wird auch Ihr Pferd ieder zur Ruhe finden.

Mit diesen Übungen verbessern Sie die Kommunikation zu Ihrem Pferd

Wollen Sie neue Wege bestreiten und eine effektivere Kommunikationsebene zu Ihrem Pferd finden, ist es zunächst wichtig, bereits beim Putzen, Satteln und auf dem Weg zur Koppel auf kleine Signale zu achten beziehungsweise möglichst wenig auf Worte zu setzen. Zudem ist es empfehlenswert, gezielte Übungen durchzuführen. Dies fängt mit korrektem Führtraining an. Desweiteren können Sie zum Beispiel gemeinsam spazieren gehen und zwar mit Halfter und Strick. Achten Sie dabei darauf, den Strick so locker wie möglich zu halten und mit Ihrem Pferd über Berührungen, Bewegungen oder auch Ihre Körpersprache in Kontakt zu treten. Am Anfang ist dies wahrscheinlich etwas ungewohnt für sie beide, doch der Erfolg wird Ihnen rechtgeben. Und auch die Bodenarbeit im Viereck ist ebenfalls eine tolle Variante, um sich intensiver mit der Pferdesprache zu beschäftigen und dazuzulernen. Dabei gilt es im Idealfall ebenfalls auf jegliche Hilfsmittel wie Strick oder Longe zu verzichten.

Fazit Mit Pferden richtig kommunizieren – so gelingt´s

Pferd und Reiter – eine Symbiose, die schöner kaum sein könnte, vorausgesetzt, Zwei- und Vierbeiner haben eine gemeinsame Kommunikationsebene gefunden. Damit das funktioniert sollten Sie beginnen, auf die Körpersprache Ihres Tieres zu achten und ebenfalls selbst die richtigen nonverbalen Signale zu setzen. Hierbei ist vor allem Empathie, aber auch Geduld und das richtige Timing gefragt. Schlussendlich werden sich Ihre Bemühungen auszahlen und die Beziehung zu Ihrem Pferd wird an Vertrauen, Tiefe und Respekt gewinnen.

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In individuellem Training steht Andrea Wagner Ihnen sowohl persönlich wie auch in online Coachings zur Seite.

Weitere Informationen finden Sie auf Ihrer Homepage:

https://pferdgerecht-andrea-wagner.jimdosite.com/

Herzklopfen, Schweißausbrüche und Übelkeit. Dies sind nur wenige Beispiele für Reaktionen des Körpers, die aufgrund von Angst auftreten können. Immer wenn ein Pferd in der Nähe ist, sinkt die Laune rapide. Der Grund hierfür ist oftmals eine in der Vergangenheit stattgefundene Situation, die noch nicht verarbeitet wurde. Dies kann ein Sturz, ein Tritt oder ein Biss durch das Pferd gewesen sein. Manchmal liegt es auch einfach am mangelnden Verständnis für die Reaktion des Pferdes. Klar ist, sollte das Reiten nicht gänzlich aufgegeben werden, müssen diese Ängste und Unsicherheiten beseitigt und damit verbunden, das Vertrauen zwischen Mensch und Tier wiederhergestellt werden. 

Andrea Wagner ist selbstständige Reittrainerin und hat sich neben dem pferdegerechten Training und Reitunterricht auch auf den Umgang mit Pferden und das Coaching von Angstreitern spezialisiert. In einem Gastbeitrag verrät sie drei Tipps für eine angstfreie Partnerschaft mit dem Pferd.

Grundlegendes

Pferde sind Meister darin, Gefühle anderer Lebewesen wahrnehmen zu können. Eine ungewohnte Körperhaltung, zittern oder eine hohe Herzfrequenz spüren sie sofort und belohnen dies mit eigenem Unmut. Das Verhältnis zwischen Reiter und Ross kann somit angespannt und unsicher sein. Die Überwindung einer Angst kann nur stattfinden, wenn die Situation selbst angegangen und an dem grundlegenden Problem auch persönlich gearbeitet wird.

Tipp 1 – Mindset richtig setzen

Das Unterbewusstsein darf nicht unterschätzt werden, denn dieses ist die Basis des Handelns. Bereits vor dem Training mit dem Pferd ist es daher wichtig, sich richtig zu fokussieren. Die Vorstellung, dass bereits Erlebtes wieder passiert, lässt dazu neigen, auch die gleichen Fehler wieder und wieder zu begehen. Die Expertin empfiehlt, seinen Fokus darauf zu setzen, dass im Training alles gut laufen wird und sogar weitere Fortschritte erzielt werden. Vergangenes ist geschehen und lässt sich nicht mehr ändern. Viel wichtiger ist es, in die Zukunft zu schauen und uns bewusst zu machen, was wir mit dem Pferd erreichen möchten..

Tipp 2 – Positiv Vibes

Natürlich ist es in einer Angstsituation sehr schwer, positiv zu bleiben. Durch persönliches Training schafft es ein Reiter allerdings, sich auf das positive zu konzentrieren. Und ganz ehrlich, meistens überwiegen die schönen Situationen in allen Lebenslagen gegenüber den Schlechten. Die Konzentration auf etwas schönes oder auf genau die Reitstunden, die sehr gut gelaufen sind, lassen den Reiter entspannter und glücklicher sein; ein positives Gefühl, dass ein Pferd gerne annimmt. Deshalb rät sie ihren Schülern, sich nach jedem Zusammensein mit dem Pferd, sich bewusst Gedanken darüber zu machen, was gerade positiv verlaufen ist.

Tipp 3 – Vertrauen aufbauen durch Bodenarbeit

Bevor ein Angstreiter in den Sattel steigt, ist der richtige Aufbau eines weitreichenden Vertrauensverhältnisses zum Pferd sehr wichtig. Hierfür bietet sich die Bodenarbeit perfekt an. 

Andrea Wagner rät, mit dem Tier auf „Entdeckungsreise“ zu gehen. Ein gemeinsamer Spaziergang stärkt die Verbindung und baut Vertrauen auf. Selbst auf dem Stallgelände befinden sich viele „gruselige Objekte“, mit denen die Nervenstärke des Pferdes und die Reaktion des Reiters trainiert werden können. Traut sich ein Pferd beispielsweise nahe genug an eine flatternde Plane, schnuppert an einem fremden Traktor oder bleibt bei den lauten Hühnern ruhig und gelassen, sollte es belohnt werden. Dies muss nicht durch ein leckerli geschehen, ein streicheln oder kraulen an seiner Lieblingsstelle reicht dem Pferd als Belohnung aus. Hierdurch vermittelt der Reiter seinem Schützling, dass er Gefahrensituationen unter Kontrolle hat und stärkt somit das Vertrauen des Tieres in den Menschen.

Zusammengefasst

Das Vertrauensverhältnis zwischen einem Reiter und seinem Pferd kann nur funktionieren, wenn der Mensch das Wesen Pferd und seine Reaktionen versteht. Durch eine positive Beeinflussung der Gedanken und eine geduldige Zusammenarbeit wird dieses Vertrauensverhältnis weiter ausgebaut. Hierbei ist es wichtig, dem Tier und sich selbst genügend Zeit zu geben, um dauerhaft davon zu profitieren.

Das überstürzte Handeln, wie beispielsweise sofortiges Losreiten, überfordert unnötig und schafft keine gute Basis. Viel wichtiger ist es, gemeinsam zu wachsen und neue Ziele Zusammen zu erarbeiten. 

Eine Pferdetrainerin wie Andrea Wagner kann schwierige Situationen objektiv von außen beobachten und entsprechende Tipps für jede Lage im Training geben.

In Einzelunterricht vor Ort oder in online Coachings vermittelt Andrea Wagner allen pferdeinteressierten Menschen die notwendige Kenntnis.

Weitere Informationen hierzu finden Sie auf ihrer Homepage:

https://pferdgerecht-andrea-wagner.jimdosite.com/

Pferde sind Fluchttiere, aber was bedeutet dies für uns als Pferdeliebhaber und Reiter?

Wenn ein Pferd Gefahr wittert, kommen Verhaltensmuster, die auf lebenswichtigen und uralten Instinkten basieren, zum Vorschein. Die Vorfahren der heutigen domestizierten Hauspferde waren Steppentiere. Evolutionstechnisch hat sich ihr Körper an die Bedrohungen, die von verschiedenen Prädatoren ausgingen, über Jahrhunderte angepasst. Verschiedene anatomische und physiologische Merkmale haben sich ausgeprägt.

Bereits der Körperbau der Pferde deutet auf eine hohe Spezialisierung als Fluchttier hin. Pferde haben einen kompakten Rumpf und lange, schlanke Beine, die von Hufen getragen werden. Sie sind sogenannte Zehengänger, das heißt sie bewegen sich auf dem Teil des Fußes, der bei uns Menschen die Zehenspitze ist, fort. Evolutionshistorisch ist dies eine Anpassung, die zu einer Verlängerung der Gliedmaßen und Schrittlänge geführt hat. Dies ermöglicht es dem Pferd im Sprint Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometer pro Stunde zu erreichen.

Ein guter Geruchsinn, große, sehr bewegliche Ohren, sowie seitlich am Kopf ausgerichtete Augen, die es dem Pferd ermöglichen nahezu einen Blickwinkel von 360° zu haben -lediglich ein Bereich von 10° direkt hinter ihnen, sozusagen zwischen den Ohren ist nicht abgedeckt- ermöglichen es dem Pferd ihr Umfeld, seien es Wasser- und Futterquellen oder Bedrohungen wahrzunehmen.

Wenn eine Gefahr gewittert wird oder sich ein Feind nähert läuft eine instinktive Kaskade, auch „fight or flight response“ genannt, im Körper des Pferdes ab. Vom Gehirn werden Botenstoffe ausgesandt, welche die Freisetzung der exzitatorischen Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus der Nebenniere in die Kreislaufbahn fördern. Hierdurch kommt es, durch Gefäßverengungen im peripheren Kreislauf aber vor allem durch eine Entspeicherung der Milz (in diesem Organ speichert das Pferd rote Blutkörperchen, welche beispielsweise bei drohender Gefahr und Stress in die Blutbahn abgegeben werden können) zu einem Anstieg des Blutdrucks und des zur Verfügung stehenden Blutvolumens. Indem mehr Blut in den Kreislauf gelangt, steigt auch die Durchblutung der leistungsstarken Lungen der Pferde und insgesamt wird eine bessere Sauerstoffversorgung der Muskulatur und der zur Flucht benötigten Organe gewährleistet. Durch die Ausschüttung leistungsstimulierender Hormone steigt ebenfalls der Kortisolgehalt im Blut an wodurch sich der Blutzuckerspiegel erhöht. Diese Stressreaktion des Körpers bereitet den Körper optimal auf die Flucht vor. Sie hat aber auch negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Die körpereigene Abwehr wird geschwächt und lebenswichtige Stoffwechselprozesse werden temporär eingeschränkt.

Eine weitere Anpassung des Körpers stellt die Entwicklung eines speziellen Halteapparates in der Hinterhand der Pferde dar. Dieser ermöglicht es den Pferden, ohne körperlichen und energetischen Aufwand durch eine temporäre Fixierung der Kniescheibe, im Stehen zu schlafen und somit stets fluchtbereit zu sein. Pferde brauchen zudem deutlich weniger Schlaf als zum Beispiel Menschen. 2 Stunden am Tag reichen bereits aus. Diese bestehen meist aus kurzen Phasen von ca. 15 Minuten die meist im dösend im Stehen zugebracht werden. Allerdings braucht jedes Pferd auch Tiefschlafphasen, welche nur im Liegen erreicht werden.

Auch der Verdauungsapparat der Pferde hat sich an die drohenden Gefahren der Steppen angepasst. Im Gegensatz zu Fleischfressern, den sogenannten Jägern, haben Sie einen kleinen Magen und nehmen kontinuierlich kleine Mengen an Raufutter auf. Wenn Gefahr droht steht der Flucht nicht ein Verdauungsschlaf im Wege.

Wenn wir mit Pferden im Alltag umgehen, arbeiten und sie auf die Anforderungen im Spitzensport vorbereiten sollten wir stets im Hinterkopf ihre hohe Spezialisierung zum Fluchttier im Kopf behalten.

Wenn ein Pferd sich erschrickt oder in Panik gerät läuft unweigerlich die „fight or flight response“ ab. Da Pferde nur selten auf Bedrohungen mit Angriff reagieren, es sei denn sie sind in die Enge getrieben oder eine Stute verteidigt ihr Fohlen, werden sie meist versuchen die Flucht zu ergreifen. Hierdurch können für den Reiter, Pfleger und ebenfalls für das Pferd gefährliche Situationen entstehen. Viele Pferde erschrecken sich vor ungewohnten Reizen und Situationen und oftmals reagieren sie „kopflos“. Sie versuchen zu entkommen und nehmen hierbei ihre Umgebung nicht mehr wahr. Wir kennen es alle. Der Strick wird einem plötzlich durch die Hand gezogen, es wird auf einmal ein Haken geschlagen, gestiegen, umgedreht, haltlos weggaloppiert usw. Wichtig ist es diesem Verhalten mit Ruhe und Geduld entgegenzutreten und eine Vertrauensbasis zwischen Mensch und Pferd aufzubauen. Wenn wir Pferde von klein auf an auf ihre Aufgabe im heutigen Leben vorbereiten, ihnen zeigen, dass sie sich zwar auf ihre Instinkte verlassen können, diese aber mit uns an ihrer Seite durch positive Verstärkung und gezieltes Training kanalisiert werden können, werden wir stets einen leistungsfreudigen vierbeinigen Partner an unserer Seite haben.

Zudem sollten wir stets darauf achten, dass unsere Pferde zur Ruhe kommen, sich auf einem weichen Lager aus Stroh ablegen können und die Möglichkeit haben kontinuierlich Raufutter aufnehmen zu können.

Wenn Sie Fragen zu diesem oder anderen Themen haben, kontaktieren Sie mich gerne persönlich (lena@poloplus10.com). Foto: POLO+10/ Thomas Wirth

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